Sonntag, 21. Februar 2016

First World Problems

Letztens habe ich unter einem Video, in welchem ein Mädchen über ihre Akne erzählt, einen spitzten Kommentar gelesen. Jemand schrieb etwas à la " first world problems" und bezeichnete jeden, der sich über Akne beschwert als egoistischen, nervigen Menschen. Sowas ist mir schon öfter aufgefallen und ich dachte, dass ich mal meine Gedanken dazu aufschreibe.

Als erstes ist es wichtig, dass unsere Probleme zu 90% "first world problems" sind und diese natürlich nicht mit Problemen von Menschen aus dritte Weltländern verglichen werden können. Unsere Probleme werden im direkten Vergleich zu nichtigen und sehr kleinen Problemen. Es wird IMMER ein schlimmeres, aussichtsloseres Problem als das eigene geben.
Wenn wir Probleme haben, neigen wir aber dazu uns vollkommen auf diese zu konzentrieren. Wir handeln bei Problemen nicht mehr rational (einfach weil wir Menschen und keine Maschinen sind) und deswegen setzten wir unsere Probleme nicht immer ins Verhältnis. Dann passieren Sachen wie ausrasten weil die Schuhe in der eigenen Größe ausverkauft sind oder über eine fünf in der Schule weinen.

Wir haben kein Recht darauf traurig, sauer oder verzweifelt zu sein? Sind unsere Probleme also alle nichtig?

Ich finde nicht. Denn so hart es klingen mag, leben wir nicht in der dritten Welt und neigen deswegen dazu auszublenden, dass die größten Probleme das Überleben und die Gesundheit sein sollten. Wir haben uns unsere eigenen Probleme erschaffen, welche für uns ähnlich bis genauso wichtig sind, wie die von Menschen aus der dritten Welt. Wir schätzen unseren Wohlstand nicht, da er für uns selbstverständlich ist. Und wir nutzen ihn aus um Probleme wie Über- und Untergewicht, Selbstzweifel- und Hass oder Neid zu erfinden.

Wir haben die Worte erfunden um zu kommunizieren und das soziale System um die Gesellschaft möglichst simpel und effizient zu verwalten. Doch diese Erfindungen wenden sich gegen uns -wir werden in einer Welt groß, in der nicht alle Menschen gleiche Rechte oder Chancen haben und in der sich unsere Erfindung, Worte, gegen uns wendet. Wir haben Angst davor fett oder hässlich zu sein. Damit haben wir uns unsere eigenen Probleme erschaffen. Und wir spielen das Spiel der Anpassung der Gesellschaft mit- denn wir haben alle das Bedürnis nach Gesellschaft und Akzeptanz.


Obwohl unsere Probleme also eigentlich nichtig sein sollten und oft nicht so begründet sind, wie die von Leuten aus der dritten Welt, verkörpern sie die Sehnsucht nach Nähe und Gesellschaft- ein Grundbedürfnis.
Für uns sind unsere Probleme also so real und leider auch ähnlich wichtig, wie die Probleme der Leute aus der dritten Welt für sie. Wir sollten uns also fragen ob unsere Einstellung gesund für uns ist, einen Schritt zurücktreten und unsere Probleme mit weiterem Blickwinkel betrachten. So merken wir wie unbegründet sie oft sind und dass nicht unsere Probleme uns das Leben schwer machen, sondern unsere Einstellung zur Anpassung an die Gesellschaft und unsere "erste Welt".

Mein Fazit: Ich nehme es niemandem übel wenn er oder sie über Akne oder ähnliches klagt. Wir sind nunmal dazu erzogen worden uns der Gesellschaft anzupassen und die Gesellschaft zeigt uns durch Werbungen, Zeitschriften und auch Blogs nunmal was gut aussieht und was nicht. Akne gehört leider nicht dazu und von jedem der Akne hat wird erwartet, dass er sie nicht mag und los werden möchte. Es gibt Menschen die sich auf der Suche nach Anerkennung ernsthafte Risiken eingehen: Gefährliche Diäten oder Nahrungsverweigerung, Menschen die Schönheitsoperationen durchführen oder Menschen die auf der Suche nach dem schönen Aussehen Stereoide einnehmen.


Was denkt ihr über das Thema? Und noch interessanter, welche Ideale der Gesellschaft sind euch die Arbeit, um ihnen zu entsprechen, nicht wert?





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